In diesem Jahr fand die Fachpack vom 24.-26.09. zum ingesamt 40. Mal statt und stand unter dem Leitthema “Umweltgerechtes Verpacken”. Überall auf dem Messegelände konnte man an den verschiedenen Ständen die Worte “ökologisch”, “kompostierbar” oder “nachhaltig” lesen. Doch was hat es tatsächlich mit umweltgerechtem Verpacken auf sich und wie wird es umgesetzt? Wir haben unsere Eindrücke und die verschiedenen Meinungen zu diesem Thema gesammelt.
In einem sind sich alle einig: Bei der Frage der Nachhaltigkeit steht der Kunde stark im Fokus. Was sieht er kritisch und was möchte er für sich verändern? In den meisten Fällen fängt der Endverbraucher an der Stelle an, die für ihn als erstes sichtbar ist: die Verpackung. Laut einer Umfrage, bei der die Verbraucher gefragt wurden, was sie tun möchten um nachhaltiger zu leben, nannte der Großteil “Verpackungen reduzieren, weniger Plastik verwenden”. Weniger Antworten hingegen erhielten die Punkte “Essensmüll vermeiden”, “Wasserverbrauch senken”. Das bedeutet: Die Verpackung ist aus Sicht der Kunden das Problem. Vor allem, wenn diese aus Plastik ist.
Gerade im Bereich Lebensmittel ist es aber sehr schwierig, auf Plastik oder allgemein Kunststoffe zu verzichten. Denn oberste Priorität hat der Schutz des Produkts. Dieser muss unter allen Umständen gegeben sein. Ein weiterer Faktor ist das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Viele Verbraucher erwarten lange Haltbarkeit und würden nur ungern ein schneller verderbendes Produkt in Kauf nehmen.
Horst Bittermann von Pro Carton Europe ist der Meinung, dass nicht alles, auf dem “recyclebar” drauf steht, auch tatsächlich recyclet wird. Nur beim Karton sei eine wirklich funktionierende Kreislaufwirtschaft gegeben, da die korrekte Trennung von Rezyklaten sehr schwierig ist. Karton dagegen ist im Papierkreislauf fast zu 100% recyclebar – ausgenommen von ca. 1-2% Farbe und ggf. Kleber. Zudem hat die Faser, aus der Karton besteht, einen sehr hohen Lebenszyklus: bis zu 25x kann diese wiederverwendet werden! Außerdem sehr postitiv: Aktuell werden ca. 90% (100% nie erreichbar, da Kartonagen teilweise eine hohe Lebensdauer haben, wie z.B. in Buchrücken) der verwendeten Kartonagen gesammelt, wobei 87% davon recyclet werden.
Sonja Bähr von der TILISCO GmbH ist widerum anderer Meinung. Papier und Karton sei nicht immer die optimale Lösung, da diese meist weiterverarbeitet sind und dies die Rezyklierbarkeit erschwert. Zudem kann Karton nicht mehr wiederverwendet werden, sobald er mit Fetten in Berührung gekommen ist und wird in der Entsorgung verbrannt. Im Vergleich besser dazu geeignet sind z.B. Monofolien. Diese sind gut recyclebar und bieten den Produktschutz, den man bei Lebensmitteln benötigt. Glas ist ebenfalls eine gute Alternative; allerdings wird dieses aufgrund steigender Nachfrage immer schwerer beschaffbar und dadurch teurer.
Ein weiterer Ansatz aus der Papierbranche hat Heinz Kührt von der Papierfabrik Meldorf aufgezeigt. In Kooperation mit dem Graspapier-Hersteller Creapaper haben sie ihre Recycling-Papiere mit bis zu 30% Graspapier angereichert. Gras ist ein sehr schnell nachwachsender Rohstoff, der regional in Deutschland angebaut wird, dadurch keine weiten Transportwege benötigt und der CO2-Fußabdruck entsprechend gering ist. Ein weiterer Vorteil in der Kommunikation an den Endverbraucher ist die Optik und Haptik. Durch den Grasanteil wird die Nachhaltigkeit sofort erkennbar und erlebbar.
Grundsätzlich bleibt zu sagen, dass vor allem im Bereich der Verpackung, die Umsetzung von Nachhaltigkeit stark vom Produkt und den Voraussetzungen abhängt. Zudem gibt es keine allgemeingültige Definition, wie “nachhaltig” aussieht und umsetzbar ist. Somit ist eine nachhaltige Verpackung für jedes Produkt eine individuelle Herausforderung, die individuelle Lösungsansätze benötigt.
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Quellen:
Vortrag “Ehrliche Nachhaltigkeit zieht Konsumenten an!”, Horst Bittermann, Pro Carton Europe
Vortrag “Design for Recycling – Zeit zu handeln. Herausforderungen und Lösungen aus der Praxis”, Sonja Bähr, TILISCO GmbH
Vortrag “Die Grasfaser in der Praxis einer Papierfabrik”, Heinz Kürth, Papierfabrik Meldorf