In den kommenden 10 Jahren sollen 200 Milliarden Euro für die Modernisierung von Schienenwegen und Bahnhöfen investiert werden. „Wir haben mit der Deutschen Bahn das größte Modernisierungsprogramm für die Schiene vereinbart, das es je in Deutschland gab”, erklärte der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer dazu. 150 Milliarden Euro stellt dabei der Bund, die übrigen 50 will die Bahn aus eigener Kraft aufbringen. „Jetzt wird nicht gekleckert“, kündigt Bahnchef Richard Lutz an, „jetzt wird geklotzt.“
Allzu große Erwartungen an pünktlichere
Züge dämpft Lutz aber zugleich: es handele sich bei der Sanierung um eine
Generationenaufgabe – bis sich spürbare Erfolge einstellen, werde es wohl noch
eine Weile dauern.
Das gilt ebenso für die Sanierung der intern größten Baustelle, dem
Güterverkehr. Im buchstäblich abgewirtschaftetem Cargogeschäft prognostiziert
die Bahn einen Verlust von 290 Millionen Euro, das sind 100 Millionen mehr als
noch 2018. Die Probleme sind zum größten Teil hausgemacht, die Lage desaströs.
Aber anstatt den Güterverkehr auf der Schiene zu fördern, wird er noch weiter abgebaut: Seit 2006 stellte der Konzern 167 Güterverkehrsstellen ein, mit denen Unternehmen direkten Anschluss an das Schienennetz hatten – ironischerweise im Rahmen des Programms „Zukunft Bahn”. Gab es 1994 noch über 12.000 dieser direkten Gleisanschlüsse, waren es 2018 schon weniger als 2.000. Insgesamt wurden 6.000 km vom Güterschienennetz lahmgelegt, Gewerbegebiete oder Logistikzentren werden nur noch an Autobahnzufahrten angesiedelt, ein Schienenanschluss fehlt gänzlich. Die Regierung bevorzugt zudem den Verkehr auf der Straße durch milliardenschwere Dieselsubventionen und schlechten Arbeitsbedingungen und Dumpinglöhne für Fahrer, die den Transport ebenfalls verbilligen.
Blickt man 10 Jahre in die Zukunft, in der sich der Güterwarenverkehr laut Experten verdreifacht haben wird, erscheinen die Investitionen bestenfalls wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Groß ist der Nachholbedarf bei der Instandhaltung und Modernisierung der gesamten Infrastruktur. Im Prinzip hat sich an den Arbeitsabläufen auf und um dem Gleis in den letzten 100 Jahren maßgeblich nichts geändert. Viele manuelle Arbeiten (Waggons werden von Hand gekoppelt, Inspektionen an Waggons, Fahren auf Sicht durch Signalleuchten) machen den Schienengüterverkehr träge und ineffizient. Dabei bietet gerade der Güterzug so viel Optimierungspotential – vor allem mit der Digitalisierung.
Diese würde jedoch einheitliche Vorgaben auf europäischer Ebene vom Gesetzgeber erfordern, denn investiert ein Unternehmen in die Modernisierung seiner Züge, bringt das wenig, da im laufenden Verkehr Waggons gemischt werden und alle Komponenten zusammenarbeiten müssen um zu funktionieren. Die Logistikunternehmen fordern hierfür eine Subventionierung vom Staat, um Transportpreise stabil halten zu können. Dann wäre der Weg geebnet für automatisch arbeitende Komponenten am Zug wie die automatische Kupplung, Sensorik und Telematik für z.B. die Identifizierung oder Bestimmung des Standorts der Waggons und Loks sowie deren Laufleistung und Zustand.
Das Wachstumspotential des Schienengüterverkehrs ist demnach groß, die Einsparung von CO2 wäre enorm, denn laut Umweltbundesamt (UBA) sind Züge deutlich klimafreundlicher als andere Verkehrsträger in Deutschland. Inzwischen, so hat man berechnet, verursacht der Gütertransport auf der Straße eine sechsmal höhere Klimabelastung je Tonne und Kilometer. In Zahlen: ein Lkw verursacht durchschnittlich 112 Gramm Treibhausgase pro Tonnenkilometer, Güterzüge hingegen nur 18 g/Tkm. Binnenschiffe sind mit 34 Gramm pro Tonnenkilometer übrigens auch wesentlich umweltfreundlicher unterwegs.
Wenn die bestehenden Kapazitäten durch moderne Technik besser ausgenutzt und durch Streckenneu- und -ausbau (z.B. Rhein-Alpen-Korridor) beseitigt werden, könnte die Schiene einen wichtigen und nachhaltigen Beitrag zur Bewältigung des in Zukunft weiter ansteigenden Warenverkehrs leisten.
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Quellen:
https://www.agora-verkehrswende.de/12-thesen/beim-gueterverkehr-gilt-schiene-staerken-strasse-dekarbonisieren/
https://taz.de/Investitionen-bei-der-Bahn/!5643824/
https://taz.de/Gueterverkehr-der-Deutschen-Bahn/!5640524/
https://www.youtube.com/watch?v=LYKbtGNg7Bc