Gastbeitrag: Unser Ressourcenbedarf übersteigt die planetaren Grenzen

Die Versandbranche hat einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des E-Commerce und vorallem dem Konsum wie wir ihn heute kennen beigetragen. Wir staunen über die Entwicklung und die prognostizierten Zahlen. Mit der Paketmenge steigt aber auch der Verpackungsmüll. Um Onlinehändlern eine sinnvolle und nachhaltige Verpackung zu bieten, haben sich die Gründer von rhinopaq etwas innovatives einfallen lassen. Im folgenden Beitrag lesen Sie was Marc Diefenbach zum steigenden Ressourcenverbrauch sagt und mit welcher Lösung sie dem entgegenwirken können.

Overshoot day immer früher

Dieses Jahr war der Overshoot Day bereits am 28. Juli. Das ist der Tag, an dem wir weltweit so viele Ressourcen verbrauchen, wie unser Planet jährlich bereitstellen kann. Die Tendenz des Ressourcenverbrauchs ist steigend [1]. Mit anderen Worten: Es wird bald eine Zeit kommen, in der wir zwei Erden brauchen, um unseren Ressourcenbedarf nachhaltig zu decken.

Eine dieser Ressourcen ist zweifelsohne Holz. Eine Studie des WWF in Zusammenarbeit mit der Universität Kassel zeigt, dass wir bereits heute über unsere planetarischen Grenzen hinaus Holz verbrauchen. Während von einer maximal verfügbaren Kapazität von 4,2 Milliarden Kubikmetern Holz mit Rinde ausgegangen wird, liegt die heutige Nachfrage nach Holz bereits bei 4,3 bis 5,0 Milliarden Kubikmetern. Diese Angebotslücke wird bis 2050 auf 2,4 Milliarden Kubikmeter geschätzt – fast 43% über der maximalen Holzkapazität. Würden alle Menschen auf deutschem Niveau konsumieren, wäre die Nachfrage nach Holz etwa dreimal so hoch wie die natürliche Kapazität. Die Folgen sind schon heute sichtbar: Die Wälder gehen zunehmend zurück, die natürliche CO2-Umsetzung sinkt, Klimawandel und Artensterben werden weiter angeheizt. [2]

Jeder vierte Baum wird zur Verpackung

Schaut man sich die Verwendungszwecke von Holz an, kommt man an dem Thema Verpackungen nicht vorbei. Etwa 40% des global industriell geernteten Holzes gehen auf die Papier- und Pappindustrie zurück, wobei davon knapp 60% auf Pappe für Verpackungen zurückzuführen sind. Anders gesagt – etwa jeder vierte Baum, der industriell gefällt wird, wird für die Herstellung von Verpackungen genutzt. [2]

Wie nachhaltig ist Pappe eigentlich?

Pappe wird subjektiv oft als nachhaltiges Verpackungsmaterial eingestuft. Ein Blick auf die tatsächliche Recyclingrate und die Menge des jährlich in Umlauf gebrachten Pappabfalls durch Verpackungen stellen die tatsächliche Nachhaltigkeit allerdings stark infrage. Im Jahr 2019, ein Jahr vor dem Corona-bedingten Boom des Online-Handels, wurden allein in Deutschland über 800.000 Tonnen Wellpappe in Form von Versandverpackungen in Umlauf gebracht [3]. Ein gängiges Argument für diese nachhaltige Sichtweise ist die vollständige Recycelbarkeit von Pappe und Papier. Es stimmt, dass ein Stoffkreislauf geschaffen wurde. Doch zu welchen dauerhaften Kosten? Holzfasern können nicht beliebig oft recycelt werden, so dass immer Anteile an Frischfasern zugesetzt werden müssen. Bei Wellpappe sind dies etwa 20% des Materials [4]. Außerdem wird bei der Herstellung von Papier und Pappe eine enorme Menge an Wasser benötigt. Für die Herstellung eines Kilogramms Frischfaserpapier werden 50 Liter Wasser benötigt. Bei Recyclingpapier sieht es mit 15 Litern pro Kilogramm weniger kritisch aus, ist aber immer noch enorm hoch [5]. In unserem obigen Beispiel mit 20% Frischfasern und 80% Recyclingfasern für 800 Tausend Tonnen Wellpappe kommen wir auf 17,6 Millionen Kubikmeter Wasser. Bei 46.500 Litern Wasser pro Person im Jahr entspricht dies dem Wasserverbrauch von über 370.000 Menschen.

Mehrwegverpackungen als mögliche Alternative

Mehrwegverpackungen sind eine effiziente Möglichkeit, den Ressourcenverbrauch erheblich
zu reduzieren. Statt Verpackungen nach nahezu jeder Nutzung dem kompletten
Recyclingprozess zu unterziehen, werden Verpackungen so oft wie möglich verwendet, um
die eingesetzten Ressourcen bestmöglich auszunutzen.
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Nachteil von Einwegverpackungen sind die
Abhängigkeiten. Deutschland importierte im Jahr 2021 über 430 Tausend Tonnen Wellpappe
[6]. Die letzten Monate und Jahre haben deutlich gezeigt, wie schnell etablierte Lieferketten
ins Wanken geraten und steigende Energie- und Rohstoffpreise die Kosten für Verpackungen
in die Höhe treiben, sofern sie überhaupt vorhanden sind. Bei Mehrwegverpackungen
verteilen sich die Rohstoffpreissteigerungen auf die Anzahl der Verwendungen und wirken
sich daher nicht so stark aus. Auch Engpässe in den Lieferketten werden durch den
bestehenden Umlauf von Mehrwegverpackungen abgefedert.

rhinopaq bietet Mehrweglösung für Versandverpackungen

Es gibt bereits Anbieter solcher Mehrwegverpackungen wie z.B. rhinopaq. Hier wird eine
wieder verwendbare Versandbox nach ihrer eigentlichen Verwendung als
Transportverpackung in die Form eines Großbriefes überführt und dem eCommerce nach
der Rücksendung zur weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt. Der Recyclingprozess
wird erst dann eingeleitet, sobald die Verpackung aufgrund von Beschädigungen nicht mehr
verwendet werden kann. Zurzeit erfolgt die Rückführung über die Briefkasteninfrastruktur.
Langfristig ist jedoch davon auszugehen, dass sich alternative Rückgabemöglichkeiten
etablieren werden, die die Nutzung und vor allem die Rückgabe für die Endverbraucherinnen
und -verbraucher zunehmend komfortabler machen.

Quellen:
[1] https://www.overshootday.org
[2] „Alles aus Holz – Rohstoff der Zukunft oder kommende Krise“, WWF
[3] Versandverpackungen in Deutschland 2019, Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung
[4] Zahlen und Fakten 2022, Verband der Wellpappen-Industrie e.V.
[5] https://www.foep.info/dokumente/upload/e12ce_pako16_160826_korr.pdf
[6] „Import und Export von Wellpappe in Deutschland im Zeitraum von 2011
bis 2021 (in Tonnen)“, statista

von Rina Werner

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