In 10 Minuten geliefert? Wie Food StartUps den Versand verändern.

Mit der anhaltenden Pandemie ist ein neues, altes Phänomen wieder entsprungen und die Städte sind voll von Ihnen! Die Rede ist von Lieferfahrern auf Fahrrädern, E-Bikes oder E-Rollern. Gorillas und Flink sind die wohl bekanntesten und sind die neuesten Mitglieder der Top-10 der deutschen „Einhörner“. Das bedeutet, dass diese StartUps eine Marktbewertung von mindestens 1 Mrd $ haben. 

Eine steile Karriere die diese Anbieter hinlegen: Gorillas wurde erst im Mai 2020 und Flink im Dezember 2020 gegründet. Es wundert nicht, denn der Online-Lebensmittelmarkt boomt wie kein anderer. 34,5% Plus Umsatzentwicklung verzeichnete der Online-Handel im 3. Quartal 2021 mit FMCG Produkten. So stieg der Umsatz gegenüber Q3 2020 von 633 Mio € auf 852 Mio €. Damit hatte der Lebensmittel den höchsten prozentualen Umsatzzuwachs 2021. 

Glaubt man den Werbeversprechen, kann man sich von diesen Anbietern in weniger als einer halben Stunde seinen gesamten Einkauf liefern lassen. Meistens wird sogar von 10 Minuten gesprochen. Ein Traum, wenn man bedenkt, wie sperrig noch Onlinesupermärkte sind und mit welchen logistischen Herausforderungen Sie zu kämpfen haben.

 

Aber Wie funktioniert GORILLAS, FLINK & Co. Eigentlich? Ein Selbstversuch.

Wie läuft das eigentlich ab? Und was bedeutet das für den klassischen Paketversand? Wir haben mal eine Selbsttest gemacht und wollten rausfinden, ob die Werbeversprechen gehalten werden.

Freitag Abend, man sitzt schon gemütlich auf der Couch und scrollt durch seine Lieblingsrestaurants. Diese haben seit Beginn der Pandemie weitestgehend ihr Liefernetzwerk erweitert und man hat sich mittlerweile daran gewöhnt, Essen online zu bestellen. Aber an diesem Abend war uns mehr nach selbst kochen. Vielleicht aus einem schlechten Gewissen heraus, vielleicht aber, weil man auch einfach mal wieder Lust hat den Kochlöffel zu schwingen und dem freitaglichen „Hyggemoment“ mit seiner Lieblingsspeise die Kirsche aufzusetzen. In unserem Fall waren es Flammkuchen. Diese mussten heute sein! Nur leider wollten wir weder den Teig selbst machen, noch hatte man groß Lust, das Haus nochmal zu verlassen. Wir installierten uns die Gorillas App, einfach weil sie am lautesten werben und vielleicht, weil die Markenbekanntheit auch durch Negativschlagzeilen torpediert wurde. 

  1.  Die Anmeldung
    Wie bei allen Tech-Unternehmen oder SaaS Anbietern, sind die Apps oder Plattformen super einfach. Wir konnten uns innerhalb von wenigen Sekunden über unsere Apple ID, die bereits alle Informationen und Zahlungsmöglichkeiten hinterlegt hat, anmelden. Haben wir vorher einen Empfehlungslink bekommen, konnten wir sogar mit einem Guthaben starten.
  2. Die Auswahl
    Zwei Flammkuchenteige, eine Packung Mozzarella, zwei Flaschen Wein und noch eine Chipstüte haben uns an dem Abend zu unserem Glück gefehlt. Mit 2 € Trinkgeld für den Fahrer lagen wir mit unserer Bestellung bei 22,54 € – die Liefergebühr von 1,90 € wurde uns an dem Tag geschenkt. Ein guter Deal dafür, dass man nicht mehr das Haus verlassen muss.
    Das Angebot ist groß, mit über 1.000 Artikeln zu Supermarkpreisen wird geworben. Hier muss man sich jedoch auf ein Standardsortiment einstellen dass es Flammkuchenteig gab, hat uns jedoch trotzdem beeindruckt. Wer spezielle Produkte benötigt, sollte den Gang zum Supermarkt vielleicht dennoch einplanen.
  3. Im Hintergrund
    Kaum ist die Bestellung abgeschickt, wurden wir sofort informiert, dass die Bestellung zusammengestellt wird. Hier haben die Schnellieferdienste zentrale Lager, die ihr Angebot bereit halten. Sollte etwas nicht lieferbar sein, wird das nicht supplementiert, sondern ist schlicht und ergreifend einfach nicht bestellbar. Von hier aus packen Kommissionierer oder „Picker“, wie Flink sie nennt, den Einkauf zusammen und übergeben ihn in minutenschnelle dem Rider. Dieser macht sich dann mit dem E-Bike auf den Weg zu uns.
  4.  Die Zustellung
    Während des ganzen Prozesses wird man ausführlich informiert auch den Namen und die Telefonnummer des Fahrers bekommt man kommuniziert. Über ein Livetracking kann man dem Fahrer zusehen, wie er sich stückchenweise näher zum Haus bewegt. Steht der Fahrer an der Tür, bekommt man eine Push-Benachrichtigung, dass die Bestellung da ist! Der Fahrer klingelt und übergibt – in unserem Fall supergut gelaunt die Bestellung und bedankt sich noch für das online gegebene Trinkgeld.

Von der Bestellung zur Lieferung hat es 16 Minuten gedauert. Zwar am Werbeversprechen vorbei, aber wir sind trotzdem beeindruckt, da wir die Strecke vom Lager zur Wohnung nicht mal mit dem E-Bike und vorallem nicht mit kiloweise Lebensmitteln auf dem Rücken geschafft hätten.

Die Herausforderung der SCHNELL LIEFERDIENSTE

Aber kann das mit so einem rapiden Wachstum und so einem gewagten Versprechen langfristig funktionieren? Diese Food-StartUps sind meistens mit hohem Wagniskapital finanziert und irgendwann wird abgerechnet. Zumal der Wettbewerb ebenfalls um die Ecke lauert und so die Preise regelmäßig unterboten werden und ein Rabatt nach dem nächsten winkt. E-Food boomt und es wird sich etablieren, das haben wir zumindest an der Entwicklung des Onlinehandels in den letzten Jahren gesehen. Andere Länder sind dem E-Food auch weitaus aufgeschlossnener. In Deutschland dominiert jedoch immer noch der LEH mit 98% Marktanteilen. 

Bildquelle: Gorillas

Die Herausforderung wird sein, diese Versprechen weiterhin halten zu können und die Logistikkette so zu optimieren, dass dieser Prozess immer automatisierter läuft. Im Grunde stehen diese Food-StartUps vor den gleichen Herausforderungen, mit denen der E-Commerce und vorallem die KEP-Branche schon seit Jahren umgehen muss: Preis- und Qualitätsdruck, personeller Engpass, der Wunsch nach Nachhaltigkeit und gleichzeitig dem höchsten Komfort. 

WIRD BALD ALLES IN WENIGER ALS 30 MINUTEN GELIEFERT?

Die Schlagzeilen sind voll davon – schon seit Jahren. Amazon tüftelt an Möglichkeiten mit Drohnen, DHL startet Pilotprojekte und der Rest der Branche wird früher oder später nachziehen. Eine Schnelllieferung, die Same Day in den Schatten stellt, wird durch Einzug der Food-Lieferdienste immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Diese Erwartungen werden insbesondere bei jüngeren Konsumenten manifestiert – aber selbst die Schlagzeilen um die schlechten Arbeitsbedingungen dieser Schnelllieferdienste hält den Konsumenten nicht davon ab, auf das Kundenversprechen zu pochen. 

Studien des Marktforschungsinstirut IFH Köln, zeigen dass sich vorallem 18-29 Jährige Lieferzeiten von bis zu 4 Stunden im Bereich Drogerie, Fashion & Accessoires wünschen. 

Die Lieferung am gleichen Tag wurde im Versandhandel schon mehrfach getestet, jedoch immer wieder eingestellt. Der Grund: Eine zu geringe Nachfrage. Es klingt paradox, aber das sind wir vom Versandhandel ja längst gewohnt. Stichwort „VUCA“ Welt – es verändert sich so viel und man muss sich auf sehr viele neue Bedingungen in kurzer Zeit einstellen. Oft in dem Wissen, dass es vielleicht nur ein kurzer Trend sein wird. 

Man sollte auch differenzieren, um welche Produktgruppe es sich handelt. In den seltensten Fällen handelt es sich bei einem Onlinekauf um einen „Notfall-Kauf“ und man braucht ganz dringend Elektronik – zugegeben, es kann vorkommen, aber selten ist es ein Massenphänomen.

So geben 57% der 18-29 Jährigen an, dass Sie lieber in ein Geschäft gehen, wenn Sie ein Produkt innerhalb weniger Stunden brauchen. 38% der Befragten halten eine Online-Lieferung innerhalb weniger Stunden sogar für übertrieben. 

Anders sieht es bei Lebensmitteln oder Medikamenten aus – wo Schnelllieferdienste aktuell ebenfalls boomen. Wir essen mehrmals täglich und brauchen auch regelmäßig Medizin. Sei es für uns selbst oder unsere Familienmitglieder. Und Kopfschmerzen plant man selten Tage im Voraus. Daher ist es kein Wunder, dass dieser Bereich mit Homeoffice, geschlossenen Restaurants und wenig Freizeitalternativen boomt. Die Zukunft wird zeigen, in welche Richtung die Versandanbieter sich entwickeln werden. 

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Quellen:
https://de.statista.com/infografik/18725/deutsche-einhoerner/
https://gorillas.io/de/presse
https://www.stores-shops.de/konzept/handelsstruktur/e-commerce-wachstumsstarkes-3-quartal-2021/#:~:text=Lebensmittel%20und%20DIY%20mit%20gr%C3%B6%C3%9Ften,(Q3%202020%3A%20633%20Mio
https://www.logistik-watchblog.de/neuheiten/3122-zustellung-10-e-food-branche-lieferzeiten.html

von Rina Werner

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