Wie jedes Jahr versuchen wir Ihnen die ein oder anderen Prognosen zum Jahresstart mitzugeben. Auch wir können (leider) nicht in die Glaskugel schauen und die Zukunft vorher sagen. Wir können aber auf die Logistikweisen hören, Techblogs durchstöbern und den bevh befragen. Und was wir bisher so sehen…sieht die Zukunft rosig aus!
DIE PROGNOSEN 2022
Nach der Zwangspause, bedingt durch Corona, nimmt die Wirtschaft wieder Fahrt auf. Prognosen nach, soll das Bruttoinlandsprodukt nach einer starken Rezession um 4,9% im Vergleich zum Jahr 2021 steigen. Die größten Treiber werden vermutlich die Auflösung der Beschaffungsengpässe sein, sowie die erhöhte Investitionsfreudigkeit. Ebenso gehen die Zahlen in der Logistik nach oben, allerdings ist der Zuwachs im Güterverkehr zu größten Teilen durch Preiserhöhungen bedingt. In der Logistik haben wir nach wie vor mit Kapazitätsengpässen zu tun – die Nachfrage kann teilweise nicht bewältigt werden, da neben fehlenden Brücken und ausgeschöpftem Laderaum schlicht und ergreifend Personal Mangelware ist.
Ein verrücktes Konstrukt wenn man bedenkt, dass der E-Commerce im Jahr 2022 um satte 9,6% zulegen wird. Tendenz steigend – dazu haben wir bereits mehrere Artikel veröffentlicht. Unter anderem, welche Rolle der Versand dabei spielt. Statista brachte im Juli eine Prognose heraus, die bis in das Jahr 2025 reicht. Hier sieht man ganz deutlich, dass die größten Wachstumstreiber im E-Commerce noch Bekleidung, Möbel und Elektroartikel sind. In den kommenden Jahren werden aber immer mehr DIY- und Hobbybedarf sowie Lebensmittel an Zuwachs gewinnen. Der E-Foodmarkt bringt dabei besondere Anforderungen für den E-Commerce mit sich, die sich darauf auswirken werden.
Die Wirtschaft wird sich demnach erholen und wir haben jährlich größeres Potenzial im E-Commerce. Durch die Herausforderungen im Versand und der Logistik müssen wir jedoch die gesamte Supplychain – also die Lieferkette – betrachten. Nur der Klick auf den Kaufen-Button macht die Kund:innen alleine nicht glücklich, wenn es Probleme bei der sogenannten letzten Meile geben könnte. Daher müssen wir die Trends für 2022 gesamtheitlich betrachten. Wir haben Ihnen fünf der wichtigsten Bewegungen herausgesucht.
5 TRENDS DIE SIE NICHT VERPASSEN SOLLTEN
Egal ob E-Commerce Riese, Einzelhändler mit kleinem Onlineshop oder Etsy- und Ebay-Powerseller. Es gibt einige Trends, um die kommt man nicht herum. Die Welt wird immer schnelllebiger, die Menschen werden anspruchsvoller und alles wird unpersönlich persönlicher! Was manchen Menschen Schweißperlen auf die Stirn treiben könnte, ist für uns als E-Commercer, Logistiker und auch Marketer eine große Chance. Eine Chance für mehr Absätze, aber vorallem auch eine Chance, um das Leben und das Shoppen angenehmer und vorallem auch nachhaltiger zu gestalten!
1. Recommerce und Nachhaltigkeit
Haben Sie schon von Recommerce gehört? Es beschreibt den Handelsverkehr von gebrauchter und generalüberholter Ware über das Internet. Also das Prinzip ebay oder rebuy. Kein Wunder, dass das zunehmend zum Trend wird: Große Markenhersteller wie Nike sind kürzlich in die Kritik geraten, weil neue Produkte nach einer Retoure vernichtet werden. In einer Gesellschaft, in der unsere Überproduktion und der massenhafte Konsum für immer mehr Naturkatastrophen und der Ausschöpfung unserer natürlichen Ressourcen verantwortlich ist, wird der Laut nach einem nachhaltigerem Lifestyle immer größer. So sind der klimaneutrale Versand und ein umweltbewusstes Unternehmenscredo mittlerweile die Grundvoraussetzung. Die Konsument:innen wünschen sich mehr als nur “Greenwashing”. Sie wollen nachhaltig, aber nicht weniger kaufen oder konsumieren. So werden Angebote von “neuen alten” Produkten, aber auch einer nachhaltigen Lieferkette, immer beliebter und sollten bald zum Standardrepertoire eines Onlineshops gehören.
2. KI, AR, Daten, Daten und nochmal Daten!
Das digitale Zeitalter hat uns in vielerlei Hinsicht nach oben katapultiert. Diese neuen Möglichkeiten eröffnen uns immer mehr Einblicke in die Welt der Kund:innen. Datenschützer schlagen sich die Hände über dem Kopf zusammen, Datenanalysten sehen hier immer mehr Potenzial. Und diese müssen nicht einmal mehr in zwei Teams spielen. Es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten, Daten unpersonalisiert und ohne verfolgende Cookies zum Vorteil der Kund:innen zu verwerten. Es ist sinnvoll, neben den bekannten Datenquellen auch eigene Daten zu erheben und diese “first party data” z.B. in Personas zusammenzufassen. Die unternehmenseigenen Daten sind meistens verlässlicher und sorgen für ein besseres Targeting.
Auch die Buzzwords Künstliche Intelligenz (KI) und Augmented Reality (AR) spielen 2022 noch immer eine große Rolle. Künstliche Intelligenz hilft – mit Daten – das Kaufverhalten und die Kund:innen besser zu verstehen und automatisiert auf die Bedürfnisse einzugehen. Das kann ein Chatbot für den Selfservice sein, das können aber auch individuelle Produktvorschläge, basierend auf den Vorlieben der Kunden sein.
Mit Augmented Reality können Sie diese Informationen zu einem besseren Kund:innenerlebnis bündeln und z.B. Kund:innen, die regelmäßig retournieren immer vorab ein “Augmented Reality Fitting” anbieten. Der Kunde kann Bekleidung per Kamera oder Foto vor seinem Kauf anprobieren oder Möbel können in das Schlafzimmer digital gestellt werden. So haben Kund:innen ein individuelles Einkaufserlebnis und man reduziert im Best Case Retouren und steigert so das positive Erlebnis – und am Ende auch die eigenen Umsätze!
3. Buy now, pay later
Mit dem Einzug von Paypal und Sofortüberweisung.de wurde der Check-Out-Prozess bereits revolutioniert. Klarna und weitere “Payment Gateways” legten eine Schippe mit drauf und gaben Käufer:innen noch mehr Flexibilität. So gibt es unterschiedliche Modelle, das Prinzip ist jedoch so einfach wie es klingt: Buy now, pay later – also kaufe jetzt, bezahle später. Diese “Payment Gateway” Unternehmen wollen so natürlich die Kunden zu mehr Umsätzen animieren – gleichzeitig profitieren Sie natürlich von was? Von den Daten. Und den Verzugszinsen – denn meistens zahlt man einige wenige Euro für eine spätere Zahlung on top. Dieses Prinzip kann man gut durchgeplant und mit einer großzügigen Risikokalkulation entweder selbst anbieten, oder man bedient sich der aufstrebenden Anbieter. Ein Extra-Service für den Kunden ist es allemal und wird auch 2022 immer selbstverständlicher.
4. Mobile shopping
Ein Viertel der Millennials checkt ihr Smartphone bis zu 100 mal täglich! Bei Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren beträgt die durchschnittliche Bildschirmzeit am Smartphone über 10 Stunden am Tag. Und nur ein Teil geht für Schule, Uni und produktive Tätigkeiten drauf. Wir alle kennen es: Smartphone an, Alltag aus. Wir nutzen es als unsere kleine mobile Oase – aber natürlich auch um schnell etwas zu shoppen. 72% aller Online-Käufer:innen haben ihren Einkauf über ein mobile Device getätigt. Hier scheiden sich allerdings die Zahlen, in manchen Altersgruppen ist die Nutzung höher und in manchen niedriger. Der Grund ist aber – wenn man diese massive Bildschirmzeit betrachtet – nicht das fehlende Interesse, sondern meistens das sperrige Verhalten von Onlineshops auf mobilen Endgeräten. So sind wir gefordert und sollten, wie schon so oft gepredigt, auf “mobile first” setzen. Nicht nur was Designs angeht, sondern der gesamte Bestellvorgang inkl. Check-Out, Paymentmethoden bis hin zum mobil optimierten Livetracking des Pakets.
5. D2C – Direct-to-Customer
D2C ist wie B2C, also Business-to-Customer, zu verstehen. Wir haben keinen zwischengeschalteten Groß- oder Einzelhandel, der unsere Produkte verkauft. Der Vertrieb läuft also direkt, was viele Vorteile für ein Unternehmen und auch den Kunden mit sich bringt. Dieser Trend ist durch den Wunsch des Individuellen, Besonderen entstanden. So haben kleinere Nischen-Produkte auch ohne große Zwischenschritte die Möglichkeit, als Marke zu wachsen. Die Kosument:innen suchen immer bewusster nach “Individualisten” und Independent Shops oder Produkten. Daher sollte man sich überlegen, ob es seiner Marke nicht gut tun würde, wenn man sich alleine positioniert. Durch die digitalen Möglichkeiten, hat man mittlerweile weniger Risiko und kann auch “on demand” produzieren oder exklusive und begrenzte Kollektionen anbieten. Dieser Gedanke wird gleichzeitig vom Nachhaltigkeitsaspekt getragen, da man nicht mehr für einen Großhandel in eine Massenproduktion gehen muss.
Und wie geht es jetzt weiter?
Wie bereits eingangs erwähnt: Die Zukunft ist rosig, man muss nur die richtigen Mittel für sich ausfindig machen und sie auch nutzen. Behalten Sie aber immer die Bedürfnisse ihrer Kund:innen sowie den eigentlichen Sinn ihres Produktes im Hinterkopf. Nicht jeder Trend bietet sich für jeden gleichermaßen an. Aber um eins kommen wir hoffentlich alle nicht rum: Anspruchsvolle Kund:innen, die wir jedes mal aufs neue überzeugen und begeistern wollen!
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Quellen:
https://www.wiwo.de/konjunktur-iw-institut-privater-konsum-kurbelt-nach-daempfer-2022-konjunktur-an/27843992.html
https://www.bvl.de/blog/logistik-ausblick-2022/
https://www.dvz.de/rubriken/markt-unternehmen/detail/news/diese-treiber-sind-2022-relevant.html
https://de.statista.com/outlook/dmo/ecommerce/deutschland#umsatz
https://www.ifo.de/prognosen/ifo-konjunkturprognose
https://de.statista.com/themen/1347/mobile-commerce/#dossierKeyfigures
https://mobil-krankenkasse.de/wissen-gesundheit/magazin/01-2018/smartphone-sucht.html