Seit bereits über einem Jahr leben wir nun in dem sogenannten “New Normal”. Die Corona-Pandemie hat uns gesellschaftlich und wirtschaftlich einiges abverlangt. Und blickt man auf die Entwicklungen der Fallzahlen, ist noch kein Aufatmen in Sicht. Seit Beginn hat Deutschland bereits 3.310.301 registrierte Corona-Erkrankungen und 81.968 Todesfälle durch COVID-19 verzeichnet (Stand 27.04.2021).
Die Krise zieht sich durch alle Bereiche: Pflegenotstand, überarbeitete Familien, überforderte Schulen und ein Lockdown, der bereits seit über 5 Monaten unser gesellschaftliches Leben zum Erliegen gebracht hat. Was die Zukunft bringt und welche Neuerung noch auf uns warten, können wir kaum vorhersehen. Daher haben wir unseren Blick auf das letzte Jahr gewendet und reflektieren, wie Corona uns und insbesondere unsere Wirtschaft verändert hat.
Über ein Jahr Corona – Was bisher geschah
Social distancing als neues Normal
Jemandem die Hand zur Begrüßung geben, eine herzliche Umarmung oder selbst das Lächeln an der Supermarktkasse – das alles wurde seit Beginn der Pandemie auf ein Minimum runtergeschraubt. Ganz klar, wir werden uns alle irgendwann in den Armen liegen und uns Nahe kommen. Aber aktuell genießen wir einander mit Abstand. Menschen mit Depressionen hat diese Distanz und fehlende Tagesstrukturen noch mehr zu schaffen gemacht, als der Allgemeinbevölkerung. So wurden nicht nur die Maßnahmen als deutlich belastender empfunden, auch fiel jede zweite Behandlung von depressiv Erkrankten durch die Corona-Maßnahmen aus.
Die Deutsche Depressionshilfe hat in einer Umfrage herausgefunden, dass sich depressiv Erkrankte unterdurchschnittlich wenig bewegten und ihnen der routinierte Tagesablauf noch mehr fehle. Dies begünstigt den Krankheitsverlauf einer Depression. Im März wurde eine Sondererhebung des “Deutschland-Barometer Depression” durchgeführt, in der 44% der Befragten angeben, dass sich Corona-bedingt die Erkrankung verschlechtert hat. Aber auch in der Allgemeinbevölkerung ist die Stimmung deutlich schlechter geworden. Während im Sommer 2020 “nur” 36% der Bürger die Situation als belastend empfunden haben, waren es im Februar 2021 ganze 71%.
Auswirkungen AUF DEN Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt brach im Frühjahr 2020 ein, er erholte sich zwar im laufe des Jahres, dennoch wurden im Jahresdurchschnitt 429.000 mehr Arbeitslose und Unterbeschäftigte gezählt. Auch die Kurzarbeit stieg auf ein historisches Hoch: So verbuchte die Arbeitsagentur im April 2020 knapp 6 Millionen Menschen in Kurzarbeit. Mit den Lockerungen gegen Sommer und dem Frühlingsaufschwung in den letzten Monaten, erholt sich die Lage jedoch. Die am 29.4.2021 veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur zeigen, dass die andauernden Einschränkungen zwar einen signifikanten Rückgang bremsen, es aber nicht zu erneut hohen Belastungen kommt. So hat sich die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum April 2020 um 127.000 erhöht, die Anzahl der Menschen die Kurzarbeitergeld erhalten, sank jedoch auf 3,27 Millionen.
Auswirkungen auf Konsumverhalten
In unserem Blogbeitrag zu den E-Commerce Trends 2021 haben wir über die Entwicklung des Onlinehandels, befeuert durch Corona, ausführlich berichtet. Auch 2021 stehen die Sterne ganz im Zeichen des Onlinehandels. Kein Wunder, mittlerweile kaufen vier von zehn Nutzern mehrmals die Woche online ein, drei von vier planen auch weiterhin so viel online zu shoppen. Für 2021 erwartet die Branche ein Wachstum von 12,5%, das würde einen Umsatz von knapp 93 Mrd € bedeuten. Coronamaßnahmen und der Onlineshopping-Boom der Deutschen bedeutet rosige Zeiten für den Onlinehandel. Im letzten Jahr haben Onlineriesen wie Zalando 8 Mrd € umgesetzt, auch Otto konnte Umsatzzuwächse von 33% generieren. Dass es bei dieser Entwicklung auch Verlierer gibt, dürfte jedoch klar sein. Laut einer Umfrage des Handelsverbandes Deutschland, wird die Lage für stationäre Händler:innen immer prekärer. 6 von 10 Händler:innen geben an, dass ihnen ohne staatliche Unterstützung eine Insolvenz droht. Selbst wenn die Geschäfte in den Innenstädten wieder öffnen – die Menschen haben sich an das Onlineshopping gewöhnt und dieser Trend wird sich nicht mehr so schnell umkehren lassen
Auswirkungen auf Logistik und Umwelt
Ein weiterer Verlierer dieses digitalen Konsumwahns ist und bleibt unsere Umwelt. Durch das hohe Versandaufkommen, summieren sich entsprechend die Retouren. Und wir sprechen nicht nur von 3 kg Pakete, sondern auch Möbel und anderes schweres Geschütz wird gerne zurückgeschickt. So wurden 2020 knapp 280 Sendungen wieder retourniert. Das sind 8% aller versendeten Pakete! Was mit den Retouren passiert und wie man es vermeiden kann, haben wir hier bereits zusammengefasst.
Dies ist nicht nur durch die notwendigen Fahrten eine Belastung für die Umwelt. Auch die vielen Verpackungen und der daraus entstehende Müll ist eine negative Folge der Digitalisierung. Die Coronakrise ist auch durch das To-Go Geschäft zu einer Plastikkrise geworden. So wurde ein 6% höheres Abfallaufkommen zum Vorjahr vermerkt. Die Versanddienstleister arbeiten jedoch schon mit Nachdruck an Mehrweglösungen und setzen vermehrt auf E-Mobility oder Microdepots um hierzu ihren Beitrag zu leisten.
Was wir in Zukunft besser machen können
Corona hat unser Lebens maßgeblich verändert und auch wenn irgendwann wieder die alte Normalität zurückkehrt, werden wir in Teilen die neuen Gewohnheiten beibehalten. Dennoch liegt es auch an uns, als E-Commercer, Versender und Gesellschaft, das in einem vertretbaren Rahmen zu tun. So lassen sich mehrere Bestellungen eventuell zusammenfassen, anstatt alles schnellstmöglich und in einzelnen Paketen zu versenden. Man könnte in Shops bestellen, die bereits auf nachhaltige Lösungen setzen oder eben selber diese anbieten. Auf einen bewussten und überlegten Kosum setzen und dafür mitsorgen, dass die “Versandkostenfrei”-Mentalität mehr aus dem Fokus rückt.
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Quellen:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/forschungszentrum/deutschland-barometer/2020
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/news/details/sondererhebung-deutschland-barometer-depression-523
https://www.arbeitsagentur.de/news/arbeitsmarkt-2021
https://www.arbeitsagentur.de/news/arbeitsmarkt-vorjahre
https://www.dw.com/de/corona-sorgt-f%C3%BCr-beispiellosen-boom-beim-onlinehandel/a-56348180
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/das-wird-sich-nicht-mehr-umkehren-fuenf-problematische-folgen-des-massiven-onlinehandels/27125640.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/muell-corona-plastik-glas-100.html
