Food aus dem Netz

Nein, wir sind nicht unter die Fischer gegangen. Wir widmen uns heute einem Thema, das so präsent und gleichzeitig noch mit einem großen Akzeptanzproblem in der Bevölkerung zu kämpfen hat: E-Food, oder der Lebensmittel-Onlinehandel.
Subjektiv empfunden, steht an nahezu jeder Kreuzung ein Kühltransporter, der frische Lebensmittel aus den REWE-Märkten in den heimischen Kühlschrank liefert. Tatsächlich liegt der Anteil an E-Food am gesamten Lebensmittelmarktumsatz lediglich bei 1,5%. Warum der Anteil in Deutschland so gering ist? Wie im Blogbeitrag Von Null auf Onlineshop zu lesen ist, sind die Deutschen große Fans vom stationären Handel und dem persönlichen Erlebnis. Dennoch ist dieses Marktsegment nicht zu vernachlässigen: 1,5% hört sich zwar wenig an, auf den Gesamtumsatz von 125,3 Mrd. € in 2019 heruntergerechnet, liegt der E-Food Umsatz jedoch immernoch bei stolzen 1,87 Mrd. € – Tendenz steigend.

Denn die Digitalisierung macht auch vor uns Deutschen nicht Halt. Vor allem die Coronakrise hat uns in Bezug auf dieses Thema einige Schritte nach vorne gebracht. So hat sich auch die Akzeptanz zum Thema Supermarkt-Lieferservice und der Lebensmittelbestellung im Internet geändert.
Laut pwc kauften 2019 ca. 15% der Deutschen die Hälfte ihrer Lebensmittel online. Dieser Prozentsatz dürfte sich in den letzten Wochen sicher erhöht haben. Viele stationäre Händler haben (kurzfristig) ihr Angebot erweitert und bieten jetzt auch Lieferung an, obwohl man sich vorher dagegen gewehrt hatte.

Das Ewige problem des versands: Der versand

Nicht nur die Liebe der Deutschen zum stationären Einkauf hat den E-Food Markt hierzulande etwas ausgebremst, sondern auch die logistische Herausforderung. Versandkosten, -dauer und -abwicklung sind plötzlich bei Gütern im geringen Preissegment ein Auswahlkriterium, das nicht nur dem Kunden gerecht werden, sondern auch in die gesamtgeschäftlichen Prozesse des Supermarktes passen muss.

Egal ob Amazon fresh, der REWE Lieferservice oder Hello fresh – sie standen zu Beginn vor dem gleichen Problem: Wie bekomme ich die Ware frisch und knackig an den Kunden? Versanddienstleister wie DPD bieten schon länger Services wie DPD Food an, die z.B. von Hello fresh genutzt werden. REWE hat einen eigenen Lieferservice, ebenso Amazon fresh. Die beliebten Lieferzeitfenster sind jedoch schnell ausgebucht und man muss möglicherweise 3 Tage oder mehr auf seine Lieferung warten. Also keine Option, wenn man zeitnah etwas benötigt.

Auch der Punkt “Versandkosten” ist vielen noch ein Dorn im Auge. Wir Branchenexperten haben eine klare Meinung dazu, aber als Privatperson gesprochen: Gratisversand ist spitze und oft ein Kaufargument. Aber wer zahlt am Ende den Preis? Und da bei frischen Waren der logistische Aufwand größer ist, bietet kein Anbieter einen Lebensmittel-Gratisversand unter 100 € Bestellwert an.
Die Supermärkte und Anbieter haben sich dazu viele Modelle einfallen lassen: In der Regel gibt es aber einen Mindestbestellwert und je nach Zeitfenster kostet der Versand ca. 5,90 €. Da schüttelt sich der Sparfuchs kurz und überlegt 3 mal ob ihm diese Bequemlichkeit “so viel” wert ist.

“Wir konnten Sie leider nicht antreffen”

Bedarf gecheckt. Bestellt. Vergessen.
Wer kennt das nicht? Auch mit proaktiven Tools wie Erinnerungs-SMS oder telefonischen Avisierungen, passiert es schon mal, dass man seine Bestellung vergisst und zum Lieferzeitpunkt nicht zu Hause ist. Die Lieferung zum nächsten Paketshop mit Abholung am nächsten Werktag ist bei frischem Lachs und Eiscreme natürlich keine Option. Aber wie gehen die Supermärkte und ihre Versanddienstleister damit um? DPD bietet dem Kunden die Möglichkeit , “Tafel-Pakete” als Option anzugeben. In diesem Fall werden die nicht zustellbaren Pakete nach Möglichkeit an die örtlichen Tafeln übergeben. Ein Rücktransport ist bei den meisten verderblichen Waren nämlich nicht sinnvoll.

Chancen und Prognosen

Dass sich noch viele Händler davor scheuen, ihr Sortiment auch online anzubieten, können wir zum Teil nachvollziehen. Jedoch müssen wir uns auch im Bereich Lebensmittel an die Digitalisierung gewöhnen. Pilotprojekte, Tests und der immerwährende Start von großen Ketten in den Food-Onlinehandel zeigen, dass das Thema auch in den kommenden Jahren immer mehr Gewicht haben wird. Bis zum Jahr 2025 soll der an Online-Lebensmitteln erwirtschaftete Umsatz bei über 7 Mrd. € liegen. Ein Potenzial, dass man sich nicht entgehen lassen sollte!

Hier schlummert also zusätzlicher Umsatz für den Händler, doch um diesen Umsatz einzutüten, ist eine Sache unerlässlich: Customer Experience. Das heißt, man muss dem Kunden das Kauferlebnis da zur Verfügung stellen, wo er es gerade braucht.
Wir haben es uns nicht vorstellen können, dass der stationäre Handel plötzlich schließen muss – gut, wir hoffen, dass wir so schnell keine vergleichbare Situation haben werden – jedoch hat sich die Digitalisierung bewährt. E-Commerce ist längst ein alter Hut, daher fragen wir uns, warum E-Food noch nicht “selbstverständlich” ist.

DIE MASTERLÖSUNG

Die haben wir als Versandvermittler natürlich nicht. Aber auch kleine bis mittelständlische Händler sollten sich nicht davor scheuen, einen Teil ihrer Ware zu versenden. Voraussetzung ist ein sauberes PIM, eine Produktdatenbank mit Bildern, Produktbeschreibungen usw., damit man überhaupt Tante Emma in das 21. Jahrhundert katapultieren kann.

Möchte oder kann man keinen Versand anbieten, gibt es auch eine andere Möglichkeit, um den Kunden die Convenience des E-Commerce aber die Experience des Ladenbesuchs zu liefern. Nämlich durch “Click & Collect”. Also online bestellen sowie bezahlen und ganz bequem zu einer Wunschzeit im Laden abholen.

Ist der Versand eine Option, sind weitergedacht auch die Rahmenfaktoren wichtig, welche entsprechend der Zielgruppe angepasst werden sollten. Reden wir ausschließlich von Bio-Lebensmitteln, dann muss die Versandverpackung ebenfalls ökologisch sein und der Versand sollte idealerweise direkt aus dem Supermarkt per Lastenrad an den Kunden gehen.

Auch das Thema Versandkosten lässt sich kreativ lösen bzw. kann man Kosten teilen, indem man z.B. Kooperationen mit Lieferanten eingeht und in die Einkaufstüten Samples beigibt. Das Prinzip entspricht dem von den Tageszeitungen oder Musikplattformen online: Man kann selbst wählen, ob man die Dienstleistung mit Werbung (gratis) oder ebene ohne (mit Abo) nutzen möchte. Dieses Prinzip lässt sich auch auf die Versandkosten im Lebensmittel-Onlinehandel adaptieren.

Fazit

Nicht nur der prognostizierte Umsatz, das veränderte Kaufverhalten, sondern auch weitere Entwicklungen sprechen zunehmend für E-Food bzw. Omnichannel-Commerce. Wir sind in unseren E-Commerce Trends auf einige Themen eingegangen, die das Kaufverhalten in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen werden. Ein Punkt ist und bleibt Voice Commerce. Mit Alexa und Siri wird uns das Leben bereits jetzt vereinfacht. Experten sind sich aber einig, dass Sprachassistenten auch in den kommenden Jahren stärkeren Einzug in all unser Leben nimmt. Je gepflegter der Datenstamm der Website/des Onlineshops ist, umso einfacher die Nutzung bzw. Anbindung an diverse Sprachassistenten. Und hier geht es nicht nur darum, über Voice online zu bestellen, sondern über Voice und den ausgespielten Informationen, den Umschlag im stationären Handel zu erhöhen.

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Quellen:
https://de.statista.com/themen/2052/lebensmittelkauf-im-internet/
https://www.braintrust-group.de/e-commerce/e-food-lebensmitteleinzelhandel/
https://www.boelw.de/themen/zahlen-fakten/handel/artikel/online-handel-2016/
https://etailment.de/news/stories/Coronakrise-ecommerce-Food-LEH-22902
https://www.dpd.com/de/de/2017/09/25/dpd-food-die-innovative-loesung-fuer-lebensmittel-versender/

von Rina Werner

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